Wie ein Krieg [1]
"... wie ein Krieg" - mit diesem drastischen Vergleich beschreibt ein Funktionär der indischen Regierung die Auswirkungen des staatlichen Programms zur Familienplanung. Damit rechtfertigt er die seiner Meinung nach unvermeidbaren Begleiterscheinungen der getroffenen Maßnahmen. 1952 in enger Zusammenarbeit mit westlichen Experten begonnen, sollte durch die Drosselung und Kontrolle des Bevölkerungswachstums die wirtschaftliche Rückständigkeit Indiens überwunden werden. Die Effektivität der getroffenen Maßnahmen zu steigern und die Planvorgaben zu erfüllen oder besser noch zu übertreffen, schien jedes Mittel recht. Die für das Programm Verantwortlichen schreckten deshalb auch nicht vor Zwangsmaßnahmen, Erpressungen und ethisch mehr als fragwürdigen medizinischen Experimenten zurück. Aber weder wirtschaftliche Anreize noch drastische Maßnahmen brachten den erwünschten Erfolg: die Geburtenrate folgte nicht den Vorgaben der Planer.
Der Film dokumentiert die Geschichte der Familienplanung in Indien, zeigt den Zynismus, die Korruption und die Brutalität ihrer Durchführung, und er fragt nach der Verantwortung der Mediziner, Funktionäre und Entwicklungsexperten.
Der Film macht deutlich, dass "Geburtenkontrolle" ohne das Einverständnis der Frauen und ohne begleitende entwicklungspolitische Maßnahmen in der Erziehung, der Gesundheitsvorsorge, der Landverteilung und der sozialen Sicherheit ihr Ziel auch weiterhin nicht erreichen wird und zum Scheitern verurteilt ist.