Juan - als wäre nichts geschehen [1]
Im Juli 1977 wird in San Carlos de Bariloche ein Student von Sicherheitskräften entführt. Seine Eltern werden ihn weder lebend noch tot wiedersehen. Juan Marcos Herman gehört zu den 30.000 Verschwundenen, über deren Schicksal angeblich niemand etwas weiß. Trotz intensiver Nachforschungen erfährt seine Familie nichts mehr von ihm. - 1986 beginnt ein junger Journalist aus der gleichen Stadt, den Fall zu rekonstruieren. Esteban Buch will wissen, wer für das Verschwinden wirklich verantwortlich war, wie die Behörden, wie die Nachbarn damals reagiert haben, und wie der Fall jetzt, nach dem Ende der Militärherrschaft eingeschätzt wird. Bei diesen Nachforschungen ergeben sich viele Ungereimtheiten, und nahezu alle der damals Verantwortlichen verwickeln sich bei ihren Aussagen in Widersprüche. - Das Ende des Films macht deutlich, wie sehr die Schatten der Militärdiktatur (1976 bis 1983) noch in die Gegenwart weisen und die junge Demokratie bedrohen. Im Februar 1987 wird ein Gesetz über den Befehlsnotstand erlassen - die Argentinier nennen es Schlußpunkt-Gesetz -, das die Militärs de facto amnestiert.