Arbeitshilfe

Cahier Africain

Dokumentarfilm von Heidi Specogna
Deutschland, Schweiz, 2016, 119 Minuten, OmU
FSK ab 0 / Prädikat Besonders Wertvoll

Inhalt

Der Film beginnt mit dem cahier africain – dem afrikanischen Heft. Die Filmemacherin hat das Heft, ein kariertes Schulheft, 2008 in einem staubigen Hinterhof in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik entdeckt. Es enthält die Ausweisfotos von 300 zentralafrikanischen Frauen, Männern und Kindern und ein kurzes Protokoll der Leiden, die ihnen die kongolesischen Söldner unter ihrem Anführer Bemba 2002/2003 zufügten. Die Opfer wollten nicht schweigen und trotz Scham und Ächtung wegen erlittener Vergewaltigung und der Geburt ihrer vaterlosen Kinder sammelten sie in diesem Heft die Zeugnisse erlittenen Unrechts. Das cahier africain verschwindet auch wieder aus dem Film, denn Jamal, ein Mitarbeiter im Internationalen Gerichtshof in Den Haag, ein Mann im Hintergrund, der unermüdlich Menschenrechtsverletzungen aufspürt, schafft es heimlich nach Den Haag, wo es im Tresor verwahrt wird und eines Tages in einem Prozess als Beweismaterial dienen oder aber vergessen wird. Die Spirale der Gewalt dreht sich inzwischen in der Zentralafrikanischen Republik weiter.  Die Filmemacherin dokumentiert das Schicksal der Opfer über einen Zeitraum von sieben Jahren. Der Film ist in drei Teile gegliedert.

I. Von Wunden und Narben, 2011 - 2012

In diesem Teil geht es um die Wunden, die den Bewohnern von PK 12, zugefügt wurden. In PK 12, einem Stadtteil von Bangui, benannt nach der Lage des Ortes, 12 km nördlich des Zentrums, lebten Muslime und Christen miteinander als Nachbarn.
Eine Selbsthilfeorganisation entsteht, die das cahier africain anlegt. Stellvertretend für die muslimischen Bewohner steht Amzine, die von drei kongolesischen Söldnern vergewaltigt wurde und eine Tochter, Fane, zur Welt bringt. Arlette ist eine Christin, sie wurde bei dem Überfall auf ihren Ort von einem Streifschuss an ihrem Knie getroffen und leidet unter ständigen Schmerzen. Das Schicksal dieser Person wird durch alle drei Teile des Filmes verfolgt.

II. Kugeln und Schubkarren, 2013 - 2014

Ein neuer Krieg, ein Bürgerkrieg verwüstet das Land. Muslimische Rebellen, Séléka-Rebellen, dringen von Norden her ein, morden, zerstören, rauben. Gegen sie bilden sich christliche Milizen – Anti-Balaka-Milizen – die das Land weiter destabilisieren. Die Bewohner von PK 12 flüchten mit ihrer geringen Habe auf Schubkarren, auf überfüllten Lastwagen. Der internationale Flughafen von Bangui wird zum Massenlager von umherirrenden Menschen, da hier ein gewisser Schutz durch französische Soldaten und eine UN-Friedenstruppe besteht.

III. Ein neuer Tisch, 2015

Amzine, ihre Mutter und Kinder finden in Sark im Tschad wieder zusammen, nachdem sie durch die Flucht getrennt wurden. Amzine hofft, sich eine kleine Existenz aufbauen zu können. Zu ihrer Tochter Fane, die ihre Mutter klug unterstützt und die sie bisher nur auf dem Hintergrund des ihr angetanen Unrechts sehen konnte, gewinnt sie ein neues Verhältnis. Arlette ist gestürzt und ihre alte Wunde am Knie hat sich wieder geöffnet. Für sie ist ihre Leidenszeit nicht beendet, wie es Amzine für ihre Familie hofft. Ein zweiter Film wird ihren Weg dokumentieren (s.u. Filmhinweise).

Würdigung und Kritik

Der Film ist den Opfern gewidmet, den Opfern wiederholter Gewalt, er dokumentiert vor allem den Leidensweg zentralafrikanischer Frauen und Mädchen. Mehrere Jahre begleitet er sie, er ist der sensible, hartnäckige Versuch, ihrer Realität näher zu kommen. Diese Langzeitbeobachtung setzt ein, als die traumatischen Ereignisse, die das Leben der Frauen und Mädchen fortan bestimmen, schon einige Jahre hinter ihnen liegen. Sie haben schon zur Selbsthilfe gegriffen, als sie das cahier africain anlegten, um darin ihre Zeugenaussagen zu sammeln. Sie sind also trotz Scham, trotz der immer neuen Vergegenwärtigung ihres Leids, zur Aussage bereit. Da kann die Filmemacherin ansetzen.

Es geht nicht um die Konfrontation von Tätern und Opfern, es geht um die Auswirkungen der Gewalt, um die Wunden, die sie schlug. Werden sie vernarben, werden sie wieder zu bluten anfangen? Arlettes Wunde am Knie wird gegen Ende des Films wieder aufbrechen, während Amzine zarte Hoffnung auf einen Neuanfang hegt. Die Täter kommen zwar auch ins Bild: gewaltbereit mit ihren Maschinengewehren auf Panzern und Lastwagen, im Gerichtssaal in Den Haag, aber sie werden nicht gezeigt, wie sie Gewalt ausüben. Nur die Folgen werden greifbar – im Einzelschicksal und in der Destabilisierung eines ganzen Landes: zerstörte, verlassene Orte, Menschen auf der Flucht auf Straßen und in Lagern, Leichen auf der Straße, Verwundete im Krankenhaus. Und in den friedlicheren Jahren, die zwischen den Kriegen liegen, wird der Versuch dokumentiert, den Alltag zu leben: Kochen, das Spielen der Kinder. Nach Art einer Collage werden die Bilder der verschiedenen Schicksale und die Bilder der Zerstörungen und der Flucht ineinander geschnitten, um die Gleichzeitigkeit der chaotischen Bedingungen und die hilflose Antwort der Menschen darauf zu illustrieren.
Da es um die Nähe zu den Opfern geht, erzählen sie auch selbst ihr Schicksal, durch keine Frage eines Interviewpartners aufgefordert. Der Film verzichtet auf Kommentierung, Moralisierung und Verurteilung. Anklagen werden zuweilen von den Opfern erhoben, gegen Bemba, gegen die Franzosen, gegen die muslimischen und christlichen Milizen. Off-Kommentare binden nur den Beginn des Filmes mit seinem Ende zusammen. Die Regisseurin des Dokumentarfilms hält sich zurück, um die Bilder sich selbst erklären zu lassen. (Manchmal allerdings verwirrt die Fülle der Bilder den Zuschauer und bewirkt Desorientierung und Ungeduld.) Die Fotografie ist auch im Film ein wichtiges Motiv: Im cahier africain bildet sie die Zeugen der Anklage ab. Die Mädchen Fane und Arlette halten durch die Fotografie die Erinnerung wach an die Vergangenheit, an die verlorene Heimat.

Das Schicksal einzelner Personen zieht sich wie ein roter Faden durch alle Teile des Films. Aber es geht um mehr. Es geht um ein ganzes Land, um ein ganzes Volk. Ein ganzes Volk lebt in Angst und Unsicherheit, packt seine wenige Habe zusammen, verliert sie, ist auf der Flucht, lebt in Massenlagern, bedroht von Söldnern, Rebellen, Milizionären, Putschisten, Regierungsbeamten.
So wechseln die Aufnahmen von Einzelpersonen mit denen von Gruppen: Männer, Frauen, Kinder. Sie blicken in die Kamera: bewegungslos, gefasst, ohne zu lächeln,  das Porträt eines leidenden Volkes. Keine Unruhe, kein Aufbegehren. Wenige Tränen, das Mädchen Fane äußert einmal seine Angst, als das Fluchtauto ihre Mutter und Geschwister mitnimmt, sie aber mit ihrer Großmutter allein in der zerstörten Siedlung zurücklässt. Das Mädchen Arlette weint einmal. Keine Schreie oder aufgelöste Gesichtszüge im Krankenhaus, bei den Operationen. Ein Volk leidet gefasst. Das verleiht dem Film poetische Dichte.
Cahier africain ist der Titel des Films. Javal, der unermüdlich Menschenrechtsverletzungen aufspürt, wird, wie es am Ende des Films heißt, in weitere Länder aufbrechen. Die zentralafrikanische Tragödie wiederholt sich weltweit. Der Filmemacherin gelingt es, den Leidensweg einzelner Personen und den eines ganzen Volkes während einer historisch begrenzten Epoche zu dokumentieren, aber auch die Geschehnisse zu enthistorisieren und in ihrer Allgemeingültigkeit aufscheinen zu lassen.

Zum politischen Hintergrund

Die Zentralafrikanische Republik (ZAR) ist seit 1960 von der Kolonialmacht Frankreich unabhängig. Sie ist ein Binnenstaat. Sie grenzt an den Tschad, den Sudan, den Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo und an Kamerun. Sie ist gemessen am Bruttoinlandprodukt das ärmste Land der Welt. Im Index der menschlichen Entwicklung lag sie 2016 auf Platz 188 von 188 Ländern.
Das Land hat 2017 4,6 Millionen Einwohner. Die größten Bevölkerungsgruppen sind die Baya (33%) und die Banda (27%). Die Amtssprachen sind Sango (seit 1991) und Französisch (seit der Unabhängigkeit). Insgesamt werden 72 Sprachen und Idiome im Land gesprochen. 50% der Bevölkerung sind Christen, hälftig evangelisch und katholisch. Der sunnitische Islam wird von etwa 10% praktiziert mit zunehmender Tendenz. Trotz Schulpflicht liegt die Analphabetenrate noch fast bei 75%. Die Schulbildung ist zwar kostenlos, aber immer noch nur einer Minderheit zugänglich. Die Hauptstadt ist Bangui. Dort befindet sich auch eine Universität.

Der nach der Unabhängigkeit 1960 zum Premierminister gewählte David Dacko wird 1966 von Jean-Bédel Bokassa durch einen Putsch abgesetzt. Dieser wird der zweite Präsident des Landes und ist 1976 als Bokassa I. Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreichs bis zu seinem Sturz 1979. Er regiert das Land despotisch. Die Opposition wird unterdrückt. Nach seinem Sturz durch den früheren Präsidenten David Dacko gibt es verschiedene Versuche, das Land zur Demokratie zurückzuführen. Aber immer wieder gibt es Militärrevolten, Umstürze und Umsturzversuche.
Im Film wird aus dieser Zeit berichtet, wie im Oktober 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern der Bevölkerung schwerster Schaden zugefügt wird. Der Präsident der ZAR zu dieser Zeit, Ange-Félix Pattassé, hatte die Truppen von Jean-Pierre Bemba aus dem Kongo gerufen, um einen Putschversuch gegen ihn zu verhindern. Die Truppen von Bemba haben zwischen 2002 und 2003 unzählige Vergewaltigungen und Morde in der ZAR begangen. Davon erzählt der Film. Zitat der Filmemacherin Heidi Spegogna: „Am 21. Juni 2016, 14 Jahre nach diesen Verbrechen, wurde Bemba wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für schuldig befunden. Das Strafmaß beträgt 18 Jahre Haft. Das von Gewalt traumatisierte Schicksal von Frauen und Kindern ist eine Tragödie, von der die Welt den Blick abwendet. Es wird geschätzt, dass allein in Zentralafrika in den letzten Jahren 100.000 Frauen in bewaffnete Konflikte verwickelt wurden.“ Seit Mitte 2006 leidet der Norden des Landes unter Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Nach Angaben der humanitären Organisationen im Land sind Millionen Menschen von den gewaltsamen Auseinandersetzungen betroffen. Mehr als 200.000 Menschen fliehen aus ihren Dörfern Rund 80.000 Menschen verlassen das Land.
Im Film werden zwei Rebellengruppen genannt: Die islamistisch dominierten Séléka, die 2013 den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Bangui einnahmen. Sie übernehmen die Macht im Land. Präsident François Bozizé flieht ins Ausland. Ihre Gegner sind die Anti-Balaka, ein loses Netzwerk vorwiegend christlicher Selbstverteidigungs-milizen, die sich als Reaktion auf die Übergriffe der Séléka gebildet haben.
Die staatliche Ordnung bricht zusammen. Die Afrikanische Union MISCA entsendet Truppen, 2.500 Soldaten der MISCA und 650 französische Soldaten sollen vor allem den internationalen Flughafen Bangui M`Poko sichern. Dieser Flughafen wird für viele Menschen ein Fluchtort. Zu Spitzenzeiten kampieren in dem Lager mehr als hunderttausend Menschen. Binnenvertriebene, die neben der Start- und Landebahn eines internationalen Flughafens in Schmutz und Elend leben. In der ZAR werden seit 2013 zwar Lager für Vertriebene wie das des Flughafens aufgelöst, aber Tausende Schutzbedürftige wissen nicht, wohin sie gehen sollen.

Aus der Presse

Unter der Titel „Religion ist nur vorgeschoben“ bringt der SPIEGEL (Heft 49/2017) ein Interview mit Imam Qumar Kobine Layama, dem Vorsitzenden des Islamischen Rates in Zentralafrika, über den vergessenen Bürgerkrieg in seiner Heimat, der seit 2013 zur Flucht von fast einem Viertel der Bevölkerung geführt hat.

SPIEGEL: Die UNO hat fast 13.000 Blauhelme in Ihrem Land stationiert. Warum geht der Bürgerkriegt trotzdem weiter?

Kobine Layama: Jetzt sollen sogar noch bis zu tausend weitere Blauhelme kommen, aus Brasilien. Das wird aber auch nicht viel bringen. Die UNO-Truppen sind sehr schlecht koordiniert, es gibt keine einheitliche Führung. Die internationale Gemeinschaft sollte uns stattdessen helfen, wieder eigene Sicherheitskräfte aufzubauen.

SPIEGEL: Zusammen mit dem Erzbischof von Bangui setzen Sie sich für Frieden zwischen Muslimen und Christen ein. Handelt es sich denn um einen religiösen Konflikt?

Kobine Layama: Der Konflikt begann zwischen muslimischen Milizen und christlichen Kämpfern. Die Religion ist aber nur vorgeschoben. In Wirklichkeit liefern sich Banditenbanden Gefechte, es geht um Macht, um den Handel mit Diamanten und mit anderen Rohstoffen. Derzeit sterben mehr Menschen bei Kämpfen zwischen zerstrittenen muslimischen Gruppen als bei Kämpfen zwischen den Religions-gemeinschaften.

SPIEGEL: Wie groß ist die Gefahr, dass sich Muslime radikalisieren und die Zentralafrikanische Republik zum Hort von Terroristen wird, so wie etwa Somalia?

Kobine Layama: Diese Möglichkeit besteht in der Tat. Der Islamismus beruht aber auf einem krassen Missverständnis des Glaubens. Wir setzen uns daher für einen Dialog ein und erklären, dass es im Islam um Toleranz und Barmherzigkeit geht.

SPIEGEL: Tausende wurden getötet, monströse Untaten verübt. Wie soll ihr Land diese Traumata überwinden?

Kobine Layama: Die Regierung hat eine Versöhnungskommission beschlossen, Täter und Opfer sollen sich gegenübertreten. Auch über Entschädigungen soll verhandelt werden.

Didaktische Hinweise
Anregungen zur Diskussion

Die Regisseurin findet auf einer Recherchereise in der ZAR zufällig ein Heft, ein Schulheft. Im Inneren des Heftes sind Fotografien von Frauen und Mädchen und ein paar Männern, die zu ihrem Bild ihr Alter geschrieben haben und was ihnen im Jahr 2002 im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen von kongolesischen Söldnern angetan wurde. Es sind 300 Bilder, 300 Schicksale. Die Regisseurin sucht einige wenige Bilder aus. Das sind die „Protagonisten“ in dem Film. Deren individuelles Schicksal wird erzählt.

  • Können Sie an Hand der individuellen Schicksale, z.B. von Amzine, Arlette, Fane auf globale Zusammenhänge schließen? Denken Sie an andere Flüchtlingsströme und was diese verursachen.

Das Heft mit den 300 Schicksalen findet seinen Weg an den Internationalen Gerichtshof  in Den Haag.

  • Welche Rolle könnte es dort spielen?

Vergleichen Sie diesen Film von Heidi Specogna mit der täglichen Berichterstattung über Krisenherde in der Welt, wie sie z.B. das Fernsehen ausstrahlt.

Die Regisseurin schafft es, mit ihren Bildern sehr „nah“ an die „Opfer“ heranzugehen.

  • Was vermittelt deren Gesichtsausdruck, deren Haltung?

Der Film erzählt von Frauen, die nach dem Erleiden von Gewalt versuchen, wieder Fuß im Leben zu fassen.

  • Wie wird das gezeigt? Gelingt das?

Die einzige „Intellektuelle“ – Bernadette Sayo -, die sich um die Dokumentation der Greuel von 2002 bemühte, wird in einer späteren Regierung Tourismusministerin. Sie zeigt stolz einen Hochglanzprospekt mit seltenen Tierarten, bevor die Administration, der sie angehört, schon wieder abgelöst wird. Aber mit ihr verschwindet auch die Spendenkasse der „Organisation pour Compassion des Familles en Détresse“ (OCODEFAD).

  • Wie geht der Film mit diesem Vorgang um?
  • Was meinen Sie zu diesem Vorgang?

Der Film erzählt von Schicksalen einiger verletzter Menschen. Diese Erzählungen werden musikalisch unterlegt.

  • Was ist das für eine Musik?
  • Welche Wirkung geht von dieser Musik aus?

Zielgruppen

Geeignet ist der Film insbesondere für die Erwachsenenbildung (für Seminare, die sich mit Afrika oder Fragen von Konflikt und Versöhnung beschäftigen; für Menschenrechtsgruppen und Kirchengemeinden; für die Frauenarbeit; zur Vorbereitung ausreisender Entwicklungshelfer und „Weltwärts-Freiwilliger).

Für den schulischen Unterricht ist der Film nicht nur wegen seiner Länge nur eingeschränkt geeignet – sehr wohl aber für den Projektunterricht in der Oberstufe, bzw. für Afrika-Tage o.ä., wo Jugendliche im Alter von Fane und Arlette einen Zugang zu der sehr komplexen Thematik finden können.

Alterseignung: ab 16 Jahren; bei intensiver Begleitung auch ab 14 Jahren.

Die Regisseurin Heidi Specogna

Schweizer Filmemacherin, geboren 1959 in Biel. Sie studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Sie lebt in Berlin und arbeitet seit 2003 auch als Dozentin an der Filmakademie Ludwigsburg. In ihren ersten Filmen steht Lateinamerika im Zentrum ihres Filmschaffens:

1991: Tania la Guerillera (auch bei EZEF im Verleih)
1996: Tupamaros
2006: Das kurze Leben des Jose Antonio Guiterrez
2014: Pepe Mujica – Der Präsident

Seit 2010 arbeitet Heidi Specogna auch in Afrika:

2010 Das Schiff des Torjägers
2011 Carte Blanche
2016 Cahier Africain

Ihre Filme haben viele Auszeichnungen erhalten. Der Film „Cahier africain“ wurde 2016 beim Internationalen Filmfestival in Locarno mit dem Zonta Club Preis ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt er die Silberne Taube bei DOK Leipzig, wo ihn auch die Interreligiöse Jury auszeichnete. Des Weiteren wurden dem Film 2016 sowohl der WACC-SIGNIS Menschenrechtspreis als auch der Deutsche Menschen-rechtsfilmpreis verliehen.

2017 erhielt er den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm und er wurde als Bester Dokumentarfilm und für die Beste Montage mit dem Schweizer Filmpreis geehrt.

Stimmen zum Film

„Die langfristige Präsenz von Heidi Specogna lässt ihren neuen Film „Cahier africain“ zu einem herausragenden Beispiel dokumentarischen Arbeitens werden. Denn er bildet eine entscheidende Ergänzung zu der Arbeit der internationalen Medien. Das Muster ist ja bestens bekannt: mit den Konflikten kamen die Hilfsorganisationen und die Korrespondenten, selbst die großen internationalen Zeitungen und Fernsehstationen unterhalten in Afrika allenfalls einige Korrespondenten, die dann punktuell recherchieren. In den vieljährigen, unübersichtlichen Kriegen braucht es aber einen Anker für die Aufmerksamkeit.“ (FAZ)

„Prädikat besonders wertvoll“ der Film und Medienbewertung, FBW: "(...) der Film ist auch ein Fingerzeig für Europa und zwingt, hinzusehen, wo Weg-sehen oftmals bequemer und angenehmer ist. Denn in diesen 119 Minuten erfährt man mehr über die Wirklichkeit des Lebens, der Geschichte und der Tragödie Afrikas als in vielen Nachrichtenformaten zusammen. CAHIER AFRICAIN - eine immens wichtige Dokumentation. Ein klug reflektiertes Stück Zeitgeschichte. Und ein bewegender Film."

Literaturhinweise, Links

„Zentralafrikanische Republik“; Helga Dickow, Artikel in der Rubrik „Innerstaatliche Konflikte“: www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/185581/zentralafrikanische-republik

dort auch ein Hintergrund-Artikel:

www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/177600/konflikt-in-zentralafrika-eskaliert-24-01-2014

Rückkehr in die Angst, Artikel von Philip Kleinfeld; in: Welt-Sichten, Heft 4/2017

Themen-Archiv bei Spiegel-Online:
www.spiegel.de/thema/zentralafrikanische_republik/dossierarchiv-2.html
Zentralafrikanische Republik: Warum ist das ärmste Land der Welt so arm?

Mark Schieritz, Artikel in Zeit Online:
www.zeit.de/2017/12/zentralafrikanische-republik-armut-entwicklungshilfe-afrika/komplettansicht

Ein Staat in der Dauerkrise, Artikel von Christian Wagner
http://www.welt-sichten.org/artikel/3890/ein-staat-der-dauerkrise

Medienhinweise

Carte Blanche
Regie: Heidi Specogna. Deutschland, Schweiz 2011, 91 Min. Dokumentarfilm
Infos unter: www.carteblanche-thefilm.com/

Arlette. Mut ist ein Muskel
Regie: Florian Hoffmann. Deutschland, Schweiz 2015, 52 Min., Dokumentarfilm
Bezug: www.ezef.de

Das Kongo Tribunal
Regie: Milo Rauch. Deutschland, Schweiz 2017, 100 Min., Dokumentarfilm
Infos unter: www.the-congo-tribunal.com/

Lumumba
Regie: Raoul Peck. Deutschland, Frankreich, Haiti, Kongo 2000, 112 Min., Spielfilm
Bezug: www.ezef.de

Zur Hölle mit dem Teufel – Frauen für ein freies Liberia (Pray the Devil back to Hell)
Regie: Gini Reticker. USA, Liberia 2008, 60 Min., Dokumentarfilm, DVD
Bezug: www.ezef.de

AutorInnen: Georg Friedrich Pfäfflin und Brigitte Pfäfflin
Redaktion: Bernd Wolpert

Januar 2018