Berlinale 2020: Premiere von „Perro“ und „Days of Cannibalism“

Bei der diesjährigen Berlinale haben am 22.02.2020 zwei von Brot für die Welt aus Mitteln des Kirchlichen Entwicklungsdienstes in der Produktion geförderte Dokumentarfilme ihre Premiere.

„Perro“ von Lin Sternal wird im Programm der Sektion Generation Kplus uraufgeführt. Der Dokumentarfilm erzählt vom heranwachsenden Joshua, der von seinen Freunden Perro genannt wird und der zusammen mit seiner Großmutter an der karibischen Küste Nicaraguas lebt. Perro und seine Großmutter fürchten um ihre Heimat, die vom geplanten Bau des „Gran Canal“ bedroht ist. Der in ruhigen Bildern erzählte Film begleitet den schweigsamen und naturverbundenen Jungen beim scheinbar unbeschwerten Leben mit seinen Freunden und im Alltag mit seiner rührend um ihn bemühten Großmutter. Im zweiten Teil dann aber auch beim Abschied und seinem Umzug in die Stadt Bluefields, wo er weiter zur Schule gehen wird und bei Verwandten leben kann. Der geplante Bau des 300 km langen „El Gran Canal“, der den Pazifik mit dem Atlantik verbinden und dem Panama-Kanal Konkurrenz machen soll, wird als indirekte Bedrohung dieses einfachen Lebens der Bevölkerung im Süden Nicaraguas thematisiert. Die in Berlin geborene Regisseurin Lin Sternal hat an der Filmakademie in Ludwigsburg studiert. „Perro“ ist ihr Langfilmdebut.
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202001957

„Days of Cannibalism“ hat der in Lesotho, Südafrika, aufgewachsene Teboho Edkins seinen ‚dokumentarischen Western‘ betitelt. Den Titel sollte man besser nicht übersetzen, denn es ist der Name einer Dorfkneipe im Hochland von Lesotho und einer der zentralen Schauplätze sowie metaphorischer Ausgangspunkt dieses Films. Durch die Ankunft chinesischer Migranten hat sich viel verändert, sowohl in wirtschaftlicher wie kultureller Hinsicht. Mit Migration sind die Menschen hier durchaus vertraut. Viele der Männer leben und arbeiten zeitweise in Südafrika. Aber zuhause lebten sie eine Kultur, wo sich jahrzehntelang wenig verändert hat und in der Kühe nicht nur eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Ihr Besitz ist für Männer mit Status verbunden. Dieses tief verwurzelte kulturelle Konzept wird herausgefordert durch chinesische Unternehmen, für die Kühe einfach eine Möglichkeit sind, Geld zu verdienen.
https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202007988