Arbeitshilfe

La Buena Vida - Das Gute Leben

Dokumentarfilm von Jens Schanze
Deutschland 2013, 94 Minuten, OmU

Inhalt

Seit einigen Jahren ist der junge Jairo Fuentes der gewählte Sprecher der Dorfgemeinschaft von Tamaquito im Nordwesten von Kolumbien. Die 31 Familien gehören zu den Wayúu-Indigenen, den Ureinwohnern im Department Guajira. Ihr Lebensstil ist einfach, sie ernähren sich von dem was die Natur ihnen gibt: Neben Jagd und Fischfang sammeln sie Früchte und Kräuter im tropischen Trockenwald, bauen Grundnahrungsmittel an und halten Hühner, Ziegen und Rinder.
Doch ihr bislang unbeschwertes Leben wird vom immer weiter wachsenden Kohle-Tagebau bedroht, immer näher rückt die gigantische Grube. Das Dorf soll der Cerrejón-Mine weichen, die Steinkohle überwiegend für den europäischen Markt fördert. Dort wird sie zur Stromerzeugung verbrannt.
Der Ausweitung des Tagebaus mussten schon viele Dörfer und Gemeinschaften weichen. Wer sich den Konditionen der Umsiedlung durch den Konzern nicht unterwarf, wurde auch unter Anwendung von Gewalt von Haus und Hof vertrieben.
Die Dorfgemeinschaft von Tamaquito und ihr Sprecher Jairo Fuentes wollen nicht kampflos weichen, selbstbewusst lassen sie sich gemeinsam auf einen Aushandlungsprozess mit dem Konzern ein. Skeptisch beäugen sie die Angebote des Multis, der ein „besseres Leben“ verspricht. Jairo erkundigt sich bei der Gemeinschaft von Chancleta, die schon umgesiedelt wurde, nach ihren Erfahrungen: Die neuen Siedlungen mit den Beton-Häuschen sind trist und es fehlt an Land und Wasser. „Tot“ sind diese Orte in Jairos Worten, die der Konzern als Fortschritt und Zukunft preist. Der dringlichste Rat, den Jairo vom Sprecher von Chancleta bekommt, ist die, an der Forderung nach genügend Wasser unbedingt festzuhalten.
Der Aushandlungsprozess mit dem Bergbau-Riesen ist hart und wird zwischen-zeitlich abgebrochen. Jairo bekommt anonyme Morddrohungen und die Gemeinschaft läuft Gefahr, an den Verhandlungen zu zerbrechen. Immer wieder ist Jairo die integrierende Figur, die zur Einheit und zum standhaften Insistieren gegenüber dem Konzern mahnt. Und so beginnt ein Ringen mit dem multinationalen Konzern, der angeblich nicht viel zu verteilen hat. Ein Kampf beginnt zwischen dem vermeintlichen Fortschritt und einem kleinen indigenen Dorf, das in einer Kohlegrube zu verschwinden droht.

Kritik und Würdigung

„La buena vida“ besticht durch großartige Bilder und eine sehr schöne Erzählweise. Die Langzeitbeobachtung von Jens Schanze ist ein streng dokumentarischer Film, der komplett ohne Kommentare auskommt. Wir begleiten also den Sprecher und seine Dorfgemeinschaft, sie führen uns durch den Film und nehmen uns sehr direkt mit ins Geschehen. Lediglich drei kurze Text-Einblendungen geben den Zuschauern kurze Zusatzinformationen, die weitere Orientierung geben.
Jens Schanze und sein Filmteam haben während der Dreharbeiten direkt mit den Menschen zusammen gelebt. Dadurch ist es ihnen gelungen, eine Nähe zu den Menschen der Dorfgemeinschaft aufzubauen, die sich im Film wiederfindet. Diese Unmittelbarkeit, die Offenheit, mit der die Dorfgemeinschaft ihr Leben mit uns teilt, lässt Empathie und Verständnis erwachsen.
Die Brücke zu uns und unserem Leben in Deutschland schlägt der Film geschickt schon am Anfang, wo die Schließung einer Zeche im Ruhrgebiet gezeigt wird. Am Ende des Films schließt sich diese schöne Klammer als Jairo in Europa die Konzerne mit den Folgen der Umsiedlung konfrontiert.
Der streng dokumentarische Stil von „La Buena Vida“ fordert vom Publikum bisweilen etwas Geduld und Offenheit für die recht langsame Dynamik und Entwicklung des Geschehens, insbesondere für ein jüngeres Publikum ist dies vermutlich eine Herausforderung.
Auch der kolumbianische Kontext wird durch die streng dokumentarische Form nur bruchstückhaft vermittelt und lässt Fragen offen, deren Beantwortung für Verständnis und Einordnung des Geschehens hilfreich gewesen wären. Zwar werden wir über die Radio-Meldungen von der Existenz der FARC-Guerilla in Kenntnis gesetzt und das Thema bewaffneter Widerstand wird im Gespräch zwischen Jairo und einem Freund aufgegriffen. Wir erfahren jedoch nichts von den paramilitärischen Todesschwadronen, die in Kolumbien Oppositionelle, kritische Journalisten und Anwälte sowie widerständische Gemeinschaften und ihre Vertreter bedrohen und ermorden. Jairo erwähnt einmal einen Drohanruf, von dem er bedeutungsschwanger sagt, dass er ja nicht wissen könne, wer dahinter steckt.
Insgesamt leistet der sehr gelungene Film eine klare Kritik an der reinen Profitorientierung der Bergbau-Konzerne und am Lebensstil der Menschen im globalen Norden. Die Jury des Bayerischen Filmpreises hebt dies in ihrer Begründung für die Auszeichnung hervor: "In fast fünf Jahren Arbeit gelingt dem Regisseur das beinahe Unmögliche: Mit einer geschickt gesetzten dramaturgischen Klammer bringt er den Zuschauer dazu, sich mit den existentiellen Nöten eines indigenen südamerikanischen Volkes auseinander zu setzen. (...) So entsteht ein Film, der in schön komponierten Bildern, ohne wertenden Kommentar, aber mit einer klaren Haltung dem Zuschauer vor Augen führt, welche Konsequenzen der Energiekonsum der westlichen Welt an anderer Stelle auslöst."
Der Film von Jens Schanze wurde auf vielen Festivals gut rezipiert und aufgenommen und hat neben dem Bayerischen Filmpreis weitere Auszeichnungen erhalten.

Hintergrundinformationen

Kolumbien
Kolumbien ist ein außerordentlich reiches, schönes und vielfältiges Land. Es besitzt zwei Küsten an Karibik und Pazifik, Tiefebenen im Osten, die in das Amazonasgebiet münden und mehrere Gebirgszüge der Anden. Die Klimazonen reichen daher von tropisch-heiß über gemäßigt bis zum ewigen Eis der Berggipfel. Kolumbien hat rund 46 Millionen Einwohner und ist fast dreimal so groß wie Deutschland. Das Land ist multi-ethnisch und besitzt daher eine reiche kulturelle Vielfalt. Die Indigenen – die Ureinwohner des Landes – machen lediglich drei Prozent der Gesamt-Bevölkerung aus und teilen sich in rund 100 Völker mit 64 Sprachen auf. Die Wayúu im Norden Kolumbien sind die größte Gruppe. Es gibt auch eine afrokolumbianische Bevölkerung, die Nachfahren der Sklaven der Kolonialzeit. Beide Minderheiten genießen besondere Rechte, die die Mehrheit der Mestizen (Nachkommen der Indigenen und aus Europa stammender Menschen) oder die kleine überwiegend weiße Oberschicht nicht haben.
Für ihre Reservate besitzen die indigenen Völker kollektive Landtitel; das gilt auch für die traditionellen Siedlungsgebiete der afrokolumbianischen Gemeinschaften. Dieses kollektive Land kann nicht verkauft werden, ist also formal vor der Aneignung und Verwertung durch Großgrundbesitzer, Agrarmultis oder Bergbau-Konzerne geschützt. Außerdem muss bei allen staatlichen Vorhaben und wirtschaftlichen Projekten, die ihr Land oder ihre Interessen betreffen, in einer vorherigen, freien und informierten Konsultation ihre Zustimmung eingeholt werden. Diese Schutzmechanismen sind durch die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und die kolumbianische Verfassung garantiert, werden aber oft überhaupt nicht eingehalten. In der Realität sind die indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften besonders stark von Landraub und Vertreibung betroffen.

Kolumbien ist äußerst fruchtbar und konnte seine Bevölkerung bis vor wenigen Jahren komplett selbst ernähren. Wegen der vielen gewaltsamen Vertreibungen der kleinbäuerlichen Bevölkerung und einer Agrar- und Wirtschaftspolitik, die auf Export und Plantagen-Monokulturen setzt, ist das Land heute von Lebensmittelimporten abhängig. Kolumbien besitzt auch viele Bodenschätze: Öl, Kohle, Gold aber auch Kupfer, Nickel und Smaragde sowie seltene Mineralien und Erze. In den letzten Jahren hat ein wahrer Bergbau-Boom eingesetzt und der aktuelle Präsident Juan Manuel Santos proklamiert die Rohstoffförderung als „Locomotora minera“, als Bergbau-Lokomotive, die die Wirtschaft weiter in Fahrt und nach vorne bringen soll. Doch Abbau und Ausfuhr von Rohstoffen bringen nicht automatisch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung hervor, sondern können auch neo-koloniale Strukturen und Abhängigkeiten fördern. Der aktuelle Verfall der globalen Rohstoffpreise kann zu großen Schwierigkeiten führen. Außerdem wiegen nach Medienberichten die Ein-nahmen des kolumbianischen Staates durch Zahlungen der Multis für Schürfrechte die Ausgaben für Infrastruktur und entstehende soziale und Umweltschäden nicht auf. Die „Zeche“ zahlt ohnehin die lokale Bevölkerung, deren Umwelt und Lebensgrundlagen durch den Bergbau zerstört werden.

Bewaffneter Konflikt
Gerade wegen dieses Reichtums an fruchtbarem Land und Bodenschätzen wird Kolumbien seit über 50 Jahren von einem bewaffneten Konflikt gebeutelt, der zwischen linken Guerillas und den staatlichen Sicherheitskräften ausgefochten wird. Die heute noch relevanten linken Guerillas sind Mitte der 1960er Jahre entstanden und traten mit dem Ziel an, eine Landreform und eine gerechtere Gesellschaft sozialistischen Stils zu erkämpfen. Die extreme Armut und Ungleichheit und die Ausbeutung und Gewalt der Großgrundbesitzer trieben viele Kleinbauern förmlich in die Reihen der Guerillas. Die gründete sich vielerorts aus bäuerlichen Selbstverteidigungsgruppen gegen den Landraub durch die Großgrundbesitzer. Schon damals heuerten diese Oligarchen private bewaffnete Banden zur Unterdrückung der Kleinbauern an. Die heutigen Paramilitärs sind eine Fortsetzung dieser illegalen Armeen der Eliten.

Landfrage
Auch heute noch sind der Landbesitz und der Reichtum in Kolumbien extrem ungerecht verteilt. Nie wurde eine Landreform effizient umgesetzt. Im Gegenteil: Nach Zahlen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden in den letzten drei Jahr-zehnten fast sieben Millionen Menschen – meist Kleinbauernfamilien – gewaltsam vertrieben. Dabei wurden ihnen zwischen sieben und zehn Millionen Hektar Land geraubt. Das entspricht einer Fläche von der Größe Bayerns (7 Mio.) bzw. Portugals (10 Mio.). Das Gros dieser Vertreibungen geht auf das Konto der rechten Paramilitärs und ihrer Hintermänner. Mit beispiellosem Terror haben die „Paras“ die ländliche Bevölkerung von Haus und Hof verjagt, ganze Dörfer entvölkert und dabei Tausende massakriert. Oft stecken handfeste Wirtschaftsinteressen dahinter: In vielen Land-strichen gibt es nun Palmöl-Plantagen für den Export, wo früher Kleinbauern Lebensmittel angebaut haben. In den Bananenregionen der kolumbianischen Karibikküste bezahlte Chiquita jahrelang Millionenbeträge an die Paramilitärs. Heute gibt es dort kaum noch Gewerkschaften und Opposition. Für diese Unterstützung der illegalen Paramilitärs wurde der Multi in den USA im Jahr 2005 rechtskräftig verurteilt. Insbesondere im Department Cesar profitieren aber auch die Kohlekonzerne von den früheren massenhaften Vertreibungen. Viele der Vertriebenen bevölkern die Armenviertel der Städte. Ein sehr großer Teil der Opfer dieser humanitären Katastrophe sind Kinder.

Menschenrechte
Neben den massenhaften Vertreibungen gehören in Kolumbien auch alle anderen Formen von Menschenrechtsverletzungen zum Alltag. Rund 70 Prozent dieser Verbrechen schreiben Menschenrechtsorganisationen den Paramilitärs zu. Immer wieder handeln sie in Komplizenschaft mit staatlichen Sicherheitsbehörden oder zumindest mit deren Wissen und Duldung.
Das Land ist hochgerüstet und militarisiert. Seit Anfang des neuen Jahrtausends haben die USA mehrere Milliarden US-Dollar Militärhilfe geleistet. Die Sicherheitskräfte Kolumbiens zählen über 500.000 Mitglieder beim Militär und es gibt rund 180.000 Polizisten. Sie folgen einer harten Sicherheitsdoktrin, nach der Oppositionelle als potentielle Staatsfeinde und Guerilla-Unterstützer gelten. Die staatlichen Sicherheitskräfte sind trotz der demokratischen Verfasstheit Kolumbiens bis heute in vielerlei Menschenrechtsverletzungen verstrickt und werden insbesondere für ihre Nähe zu den illegalen rechten Paramilitärs kritisiert und angeklagt.
Der DAS-Geheimdienst war direkt dem Büro des Präsidentenamtes unterstellt und hat systematisch Oppositionelle, aber auch Menschenrechtsanwälte, kritische Journalisten und sogar unliebsame Richter des Verfassungsgerichts ausspioniert. Die persönlichen Informationen wurden dazu genutzt, um Kritiker „kalt zu stellen“, sie zu diskreditieren und einzuschüchtern. Die prominente Anwältin Soraya Guitiérrez bekam ein Päckchen mit einer mit roter Farbe besudelten Puppe und eindeutigen Morddrohungen gegen sich und ihre Tochter geschickt. Einzelne Dossiers wurden an Paramilitärs weitergeleitet, Oppositionelle und Kritiker wie der Universitäts-Professor Alfredo Correa de Andreis wurden gezielt ermordet. Nach Bekanntwerden dieses Skandals wurde die gesamte Führungsspitze zu Haftstrafen verurteilt und der Geheimdienst aufgelöst, seine Mitarbeiter aber in andere Polizei- und Geheimdienststrukturen überführt.
Die Zahl der gewaltsam Verschwundenen wird vom Internationalen Roten Kreuz Anfang 2016 mit 45.000 beziffert – mehr als in jedem anderen Land des Kontinents. Das Verbrechen des gewaltsamen Verschwindenlassens wird in der Regel von Polizei und Militär begangen.
Extralegale Hinrichtungen sind willkürliche Morde, die von Sicherheitskräften an Zivi-listen begangen werden. In den Jahren 2002 bis 2010 wurden 3.500 Menschen Opfer dieses Verbrechens.
Die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen ist eine Menschenrechtsverletzung, die sowohl von Guerillas als auch von Paramilitärs begangen wird. Hunderte Jugendliche, aber auch Kinder kämpfen in den Reihen der illegalen Gruppen.
Die Verminung etlicher Landstriche Kolumbiens mit Anti-Personenminen geht auf das Konto der Guerillas, die diese grausamen Waffen einsetzen, um die Armee von ihren Lagern fernzuhalten. Zivile Opfer werden dabei in Kauf genommen.
Besonders gefährlich leben auch Gewerkschaftsangehörige in Kolumbien: Über 3.000 Gewerkschafter wurden in den letzten drei Jahrzehnten ermordet. Gewerkschaftsfeindliche Politik und häufige Bedrohungen erschweren die Gewerkschaftsarbeit massiv, viele Gewerkschafter leben im Exil.

Die Paramilitärs
Die Paramilitärs begehen als verlängerter Arm der Streitkräfte und der Eliten die brutalsten Verbrechen; in einem Krieg, der sich nicht nur gegen die Guerillas sondern auch gegen die Opposition und oft gegen die eigene Bevölkerung richtet. Die Paramilitärs behaupten, dass ein Drittel der Parlamentarier in Kolumbien hinter ihnen stehe.
Die „Paras“ kontrollieren große Teile des Drogenhandels. Außerdem verdienen sie an Schmuggel, Entführungen, (Schutzgeld-)Erpressung und an illegalem Bergbau. Die Aufständischen der FARC finanzieren sich in ähnlicher Weise.
Trotz der vermeintlichen Demobilisierung der Paramilitärs in den Jahren 2002 bis 2005 existieren nach wie vor große Teile ihrer Strukturen. Sie operieren unter anderen Namen weiter. Wie der ultra-rechte Ex-Präsident Uribe Velez sind sie dezidierte Gegner des Friedensprozesses zwischen der kolumbianischen Regierung und den beiden großen Guerilla-Gruppen FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) und ELN (Nationale Befreiungsarmee).

Die Guerillas: FARC und ELN
Der Friedensprozess mit den linken Guerilla-Gruppen, die ursprünglich den Staat umstürzen und neben einer Landreform eine sozialistische Staatsform einführen wollten, ist seit Ende 2012 im Gange. Ein Abschluss wird zumindest mit der FARC noch 2016 erwartet. Mit der kleineren ELN-Guerilla haben die offizielle Gespräche erst im Frühjahr 2016 begonnen. Staat und Aufständische suchen nun eine Beilegung des Konflikts, weil ein Sieg der Armee über die geschwächte Guerilla immer noch nicht absehbar ist und andererseits ein großes Interesse nationaler und internationaler Bergbau-Konzerne besteht, in den von der Guerilla noch kontrollierten Gebieten zukünftig ungestört Bodenschätze fördern zu können. Eine Befriedung des Landes wird also perspektivisch einen weiteren Bergbau-Boom hervorbringen und damit eine Zunahme sozialer und ökologischer Konflikte.

Bergbau- und Rohstoffkonzerne
Der Rohstoffreichtum Kolumbiens ist aufgrund des bewaffneten Konflikts in etlichen Regionen bisher wenig erkundet. Dennoch führten eine investorenfreundliche Gesetzgebung, lasche Umweltauflagen und die weltweit stark angestiegene Rohstoffnachfrage zu einem sprunghaften Anstieg von Bergbauprojekten. Allein in den Jahren von 2002 bis 2010 sind über 7.500 Bergbau-Konzessionen in Kolumbien vergeben worden: Damit sind über acht Millionen Hektar Land für den Bergbau frei gegeben worden. Für weitere 30 Millionen Hektar Land sind Konzessionen beantragt. Für 32,5 Millionen Hektar hat die Erdöl-Industrie Konzessionen erworben. Dieser Flächenverbrauch verschärft den ohnehin brutalen Konflikt um Land.
Der Bergbausektor insgesamt ist einer der wichtigsten Devisenbringer, Kohle- und Ölexport an erster Stelle.
Die Kohleförderung wird in Kolumbien seit den 1980er Jahren in größerem Stil betrieben, fast ausschließlich im Tagebau. Die Cerrejón-Mine im Department Guajira im Norden Kolumbiens ist nach eigenen Angaben der größte Kohletagebau der Welt. Heute betreiben die Bergbau-Multis Glencore, Anglo American und BHP-Billiton gemeinsam „El Cerrejón“. Die Minen im angrenzenden Department Cesar sind fast ebenso groß und gehören den Konzernen Drummond, Glencore und Colombia Natural Mining (Goldman Sachs).
Kolumbien hat mit geschätzten 6,2 Milliarden Tonnen die größten Kohlereserven Lateinamerikas. Rund 90 Prozent der kolumbianischen Produktion wird exportiert, knapp 50 Prozent davon allein von Cerrejón. Nach Angaben des Vereins der Kohleimporteure konnte Kolumbien 2015 im Vergleich zum Vorjahr „seine Exporte um 2,5 Mio. Tonnen auf 79 Mio. Tonnen steigern.“ Die wichtigsten Abnehmer in Deutschland sind die Energie-Unternehmen ENBW, E.ON, RWE und STEAG, sowie Vattenfall.

Bergbau und Kohleförderung in Kolumbien führen zu vielen sozialen und Umwelt-Konflikten sowie zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen:

  • fehlendem Zugang zu Wasser;
  • fehlende oder unzureichend durchgeführte Konsultationen der betroffenen Gemeinschaften, insbesondere indigener Gemeinden;
  • von Minenbetreibern unterstützte gewaltsame Vertreibungen von Zivilbevölkerung durch paramilitärische Gruppen; keine Entschädigung für diese Verbrechen;
  • schwerwiegende Verletzung der nationalen Umweltgesetzgebung;
  • Bedrohung und Entlassung von Gewerkschaftern.

Die niederländische Friedensorganisation PAX klagt für den Zeitraum 1996-2006 in der Kohle-Tagebauregion des Department Cesar 2.600 Morde an. Rund 59.000 Menschen seien vertrieben worden. Diese Verbrechen sind bis heute weder verfolgt und aufgeklärt worden, noch wurden die Opfer entschädigt.

Das Bergbauunternehmen Drummond soll nach Aussagen inhaftierter Paramilitärs sogar in Morde an den Gewerkschaftern Valmore Locarno Rodriguez und Victor Hugo Orcasita Amaya am 12. März 2001 verstrickt sein. Mitarbeiter von Drummond sollen die Morde in Auftrag gegeben haben, erklärt der renommierte Anwalt und Senatsabgeordnete Alirio Uribe. Die Paramilitärs sollen 1,5 Mio. US-Dollar von Drummond erhalten haben. Außerdem seien regelmäßig monatlich weitere 150.000 US-Dollar bezahlt worden.
„Die Morde und die Finanzierung paramilitärischer Einheiten stellen aber nur die Spitze des Eisbergs dar. Arbeiter klagen regelmäßig über fehlende Gewerkschaftsfreiheit, zu lange Arbeitszeiten und schlechten Gesundheitsschutz“, so Alirio Uribe.

Kohletagebau in der Guajira
Als Grenzgebiet zu Venezuela und mit seiner Karibikküste sind im Department Guajira jede Form von Schmuggel und Drogenhandel stark verbreitet und die bewaffneten Gruppen – die linken Guerillas und die rechten Paramilitärs – bestimmen das Geschehen. Entsprechend schlecht ist die Sicherheitslage der Zivilbevölkerung. Paramilitärs und Drogenmafia sind eng verflochten mit den lokalen Eliten aus Politik und Wirtschaft, Korruption und Misswirtschaft sind typisch. Die Wirtschaft des sehr armen Departments stützt sich zu einem großen Teil auf den Kohletagebau. Die Cerrejón-Mine ist der größte Steinkohletagebau der Welt und fördert mittlerweile 32 Millionen Tonnen Steinkohle. 13.000 Menschen sind nach eigenen Angaben bei Cerrejón beschäftigt, davon aber nur 5.000 direkt. Rund 8.000 arbeiten bei externen Dienstleistern unter prekären Bedingungen.

Armut
Obwohl mit dem Kohletagebau viel Umsatz und Profit erzielt wird, hat er nicht zu nachhaltigen wirtschaftlichen Impulsen und schon gar nicht zu mehr Wohlstand für die Bevölkerung geführt. Die Guajira zählt weiterhin zu den ärmsten Regionen Kolumbiens. Viele Kinder sind unterernährt und es gibt eine sehr hohe Kindersterblichkeit. Im Jahr 2015 litten 898 Kinder der Region an chronischer Unterernährung. Alle zehn Tage – so UNICEF – stirbt eines dieser Kinder in der Guajira. Viele andere Kinder sterben wegen fehlender oder mangelhafter medizinischer Versorgung.

Wasser heißt Leben
Wasser ist das zentrale Thema in der Guajira. Weite Teile des Departments sind eine Halbwüste. Daher sind die Bäche und Flüsse besonders wichtig für Mensch und Umwelt. Für die Wayúu haben sie auch eine große spirituelle Bedeutung. Der größte Fluss, der Rio Rancheria, fließt genau durch das Kohletagebau-Gebiet von Cerrejón. Um ihn herum wird schon gefördert. Weil unter dem Fluss weitere 500 Millionen Tonnen Kohle lagern, hatte Cerrejón dessen Umleitung geplant. Dieses zerstörerische Vorhaben konnte nur durch den massiven Widerstand der Bevölkerung und der kolumbianischen und internationalen Öffentlichkeit gestoppt werden.
Dennoch plant Cerrejón weitere Fluss-Umleitungen: Der Arroyo Bruno und fünf kleinere Flüsse sollen der Ausweitung des Tagebaus von 35 auf 41 Millionen Tonnen Kohle jährlich zum Opfer fallen. Insgesamt hat sich der Wassermangel in der Guajira durch den Kohletagebau wesentlich verstärkt, da nicht nur die Umleitung von Flüssen den Wasserhaushalt negativ beeinflusst, sondern auch die Kohleminen selbst benötigen Wasser in großen Mengen.
Zur Ausweitung des Tagebaus schreibt das Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo: „Der geschätzte Wasserverbrauch des Expansionsprojekts „P40“ wird bei 307,5 Liter pro Sekunde liegen. Dies entspricht 26.568.000 Liter pro Tag bzw. 9.697.320.000 Liter pro Jahr.“

Luftverschmutzung
Die Menschen in der Nähe der Tagebauminen leiden massiv unter der Feinstaubbelastung durch die Kohleförderung. So berichtet das Kinderhilfswerk terre des hommes von einer durchschnittlichen Belastung  von 58,5 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft in der Gemeinschaft El Hatillo im Cesar. Der zugelassene Grenzwert liegt in Kolumbien bei 50 mg, die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Grenzwert von 20 mg. Die Gesundheitsbehörden haben schon 2011 massive Haut-, Augen- und Atemwegserkrankungen bei über der Hälfte der Bewohner festgestellt, werden aber nicht tätig. Besonders betroffen und am anfälligsten sind die Kinder, d.h. rund 50 Prozent der Bevölkerung.

Umsiedlung oder Vertreibung?
In den letzten Jahrzehnten mussten viele Dorfgemeinschaften in der Guajira dem Kohle-Tagebau weichen. Eine besonders traumatische Erfahrung mussten die Menschen des afrokolumbianischen Dorfs Tabaco machen: Sie wurden im August 2001 brutal von Spezialeinheiten der Polizei geräumt, ihr Dorf wurde sogleich von Bulldozern des Cerrejón-Konzerns zerstört. Eine Richterin hatte der einstweiligen Verfügung von Cerrejón zur Enteignung und Räumung stattgegeben. So verloren die Menschen von Tabaco ihr Dorf und fast ihr gesamtes Hab und Gut. „Auch wenn der kolumbianische Oberste Gerichtshof bereits 2003 festgestellt hat, dass der Gemeinde Tabaco ein neues gemeinschaftliches Stück Land zur Verfügung gestellt werden soll und die Gebäude wieder aufgebaut werden müssen, wurde dieser Verpflichtung bislang nicht nachgekommen“, erklärt das Anwaltskollektiv José Alvear Restrepo, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst.
Durch die zunehmende internationale Aufmerksamkeit bemüht sich Cerrejón seit geraumer Zeit zumindest nach außen den Anschein einer menschenrechtskonformen Umsiedlungspolitik zu wahren. Dennoch sind die Umsiedlungen nie freiwillig sondern werden mit verschiedenen Formen von Zwang durchgesetzt, zur Not auch durch erzwungene Räumungen. Oft wird versucht, die Gemeinschaften zu spalten, ein Abkommen mit einzelnen zu erkaufen oder ihre Sprecher zu bestechen. Sie sind dem multinationalen Konzern mit seinen teuren Anwälten oft nicht gewachsen und handeln unter dem Eindruck der gewaltsamen Erfahrungen anderer Gemeinschaften. Auch die Lebens- und Gesundheitssituation verschlechtert sich mit der näher rückenden Mine. Durch die massive Verschmutzung erkranken Menschen und Tiere, die Ernten werden schlechter und oft wird ihr Zugang zu Flüssen und dem ehemaligen Weiden abgeschnitten.
In dieser Situation befand sich auch die Gemeinschaft von Tamaquito – sie wurden von der Cerrejón-Mine immer weiter eingekreist. Ein Verbleib in ihrem Dorf mit gerade einmal 10 Hektar Land, wie auf einer kleinen Insel, ohne Zugang zum Fluss und zu den bisherigen Weiden war absehbar unmöglich.
Die aktuelle Situation der in letzter Zeit umgesiedelten Gemeinschaften beschreibt die Menschenrechtsorganisation Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien als sehr prekär: Alle klagen über mangelnde Wasserversorgung und fehlende Einkommensmöglichkeiten, eine nicht an ihre Bedürfnisse und Kultur angepasste Bauweise der Häuschen und fehlendes Weide- und Ackerland. Auch bieten die Neu-Ansiedlungen keinen Platz für ein Wachsen der Gemeinschaften. „Aus Frustration über die mangelnden Fortschritte sind am 17. Februar 2016 mehrere Dutzend Familien an die alten Orte zurück gekehrt“, berichtet die Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien.
Im Fall von Tamaquito funktioniert die reguläre Wasserversorgung auch nach über zwei Jahre nicht – geringe Mengen Wasser werden immer noch in Tanks geliefert. Doch auch das wenige Wasser sei kaum genießbar, klagen die Menschen. Landwirtschaft können sie wegen des Fehlens von Wasser überhaupt nicht ausüben – bisher gab es daher keine Ernte. Die versprochenen Teiche für Fischzucht gibt es nicht und von den 21 zugesagten einkommensschaffenden Projekten laufen gerade einmal fünf an. Daher zehren die Familien von den Entschädigungszahlungen, die ihnen für die negativen Konsequenzen aus der Umsiedlung gezahlt wurden.
Im März 2015 hatte Ivan Glasenberg, Vorstandsvorsitzender von Glencore und somit Miteigentümer des Cerrejón-Konsortiums, bei einem Besuch in Tamaquito zumindest eine Lösung für das Wasser-Problem versprochen. Bislang steht diese immer noch aus.
Trotz ihrer prekären Situation und der Übermacht von Konzern und Staat organisieren die Menschen in der Guajira weiter Widerstand gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Die afrokolumbianischen und indigenen Gemeinschaften haben sich neben der Einforderung ihrer Rechte und der Verbesserung ihrer Lebenssituation auch die Verhinderung einer weiteren Ausweitung des Kohle-Tagebaus auf die Fahnen geschrieben. Auch die Kohlearbeiter-Gewerkschaft SINTRACARBON unterstützt die Forderung, dass es keine Umleitung des Arroyo Bruno und keine weitere Vergrößerung des Tagebaus geben darf.
Diese neue und breite Allianz wird von kolumbianischen und internationalen Menschenrechts- und Umweltgruppen unterstützt.

Kohleimporteur Deutschland
Im Jahr 2018 wird die letzte Steinkohle-Zeche in Deutschland geschlossen. 2015 wurden nur 11 Prozent des Steinkohle-Bedarfs in Deutschland selbst gefördert. Dagegen kommen 89 Prozent der Steinkohle, die in Kraftwerken verstromt oder in Stahlwerken verbrannt wird, jetzt schon aus dem Ausland, überwiegend aus Kolumbien, Russland, Südafrika und den USA.
Im Jahr 2011 war Kolumbien mit 11 Millionen Tonnen der größte Lieferant für deutsche Steinkohle-Kraftwerke. Die Kohleimporte aus Kolumbien sind zwar etwas gesunken, halten sich aber auf sehr hohem Niveau. Damit ist Kolumbien weiterhin ein sehr wichtiger Lieferant für die Kohlekraftwerke von EON, RWE, ENBW, STEAG und Vattenfall in Deutschland.
In den letzten Jahren sind in Deutschland etliche neue Steinkohle-Kraftwerke gebaut worden, was die Stromerzeugung auf Jahrzehnte an Steinkohle bindet und die erneuerbaren Energien ausbremst. Immer noch macht Steinkohle bei der Stromerzeugung ganze 18 Prozent aus, die noch klimaschädlichere Braunkohle fast 24 Prozent.

Verantwortung deutscher Energie-Unternehmen
Leider kommt der kolumbianische Staat seiner Verpflichtung zum Schutz der Menschenrechte seiner eigenen Bevölkerung nicht effektiv nach. Daher kommt den deutschen Kohle-Importeuren und Energie-Unternehmen eine besondere Mit-Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten entlang ihrer Lieferkette zu. Sie sind durch die UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten im In- und Ausland verpflichtet. Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen fordern, dass die Bundesregierung diese UN-Leitprinzipien mit dem „Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte“ verbindlich festschreiben soll.
Die Wahrung der Menschenrechte und der Schutz der Umwelt in Kolumbien und anderen Steinkohle-Förderländern, aber auch der dringend nötige Klimaschutz durch weniger CO2-Ausstoß machen einen zügigen Ausstieg aus der Kohleförderung und Verstromung dringend notwendig. Sowohl in Kolumbien als auch in Deutschland sind immer mehr Menschen der Meinung, dass die Kohle besser in der Erde bleiben soll.

Didaktische Empfehlungen

„La Buena Vida“ eignet sich für die Erwachsenenbildung und die entwicklungsbezogene Bildungsarbeit an Universitäten, bei Seminaren, Filmreihen und Abendveranstaltungen. Im schulischen Bereich eignet er sich für die Sekundarstufe II, wo er Anknüpfungspunkte für die Fächer Spanisch, (Wirtschafts-)Geografie und Politik, aber auch Ethik/Religion bietet. Auch für Schulkino-Wochen ist die lange Originalfassung des Filmes geeignet. Für jüngere Schüler oder im Konfirmanden-Unterricht eignet sich wohl eher die kurze 52-minütige-Fassung, die Teil der Themen-DVD „Umschalten. Filme zu Energie, Menschenrechten und Klimaschutz“ ist (s. Medienhinweise).

Vorschläge für das Filmgespräch oder für die Beschäftigung mit dem Film in der Schule:

Die Zuschauer/-innen können ggf. schon vor dem Film auf dessen ruhige und langsame Erzählweise eingestimmt werden. Zur Motivation können Sie z.B. zu einer „Reise in den Trockenurwald von Kolumbien“ einladen.

Das anschließende Filmgespräch kann zum Beispiel mit einem Zitat des uruguayischen Schriftstellers Eduardo Galeano als Impuls eingeleitet werden: „Das größte Problem Lateinamerikas ist nicht seine Armut, sondern sein Reichtum!“

Fragen für ein Filmgespräch:

  • Der Film ist in verschiedene „Kapitel“ unterteilt. Diese können für die Diskussion aufgegriffen werden:  „Wachstum“, „Glück“, „Macht“, „Wettbewerb“, „Fortschritt“ und „Wohlstand“.
  • Fragen Sie nach der Wahrnehmung der Zuschauer/-innen:
    a) Wie wird im Film „Wachstum“ dargestellt?
    b) Was wird als „Fortschritt“ bezeichnet?
    c) Wo handelt der Film von „Glück“ Was empfinden Sie persönlich als Glück?
    d) Was ist „Wohlstand“?

Diese Fragen können sich zuerst auf die Darstellung im Film beziehen, dann aber auch auf ihre Bedeutung für die persönliche Sichtweise der Zuschauer/-innen ausgeweitet werden

  • Was wäre für Sie „la buena vida“ – das gute Leben?
    Wie erleben Sie die Menschen von Tamaquito? Wie die Mitarbeiter des Cerrejón-Konzerns?
  • Wie ist der Film aufgebaut? Wodurch unterscheidet er sich von anderen Dokumentarfilmen, die den Zuschauer/-innen bekannt sind?
  • Was bewirkt der konsequente Verzicht auf jedes Interview?

Der Film arbeitet mit beeindruckenden Bildern und starken Kontrasten.

  • Welche Bilder sind Ihnen besonders im Gedächtnis haften geblieben?
  • Wo haben Sie besondere Gegensätze wahrgenommen?
  • Welche Aussagen entstehen durch diese „Kontrast-Montagen“?
  • Wie wirken diese Kontraste auf Sie persönlich?

Der Film hat eine Rahmung, die eine Brücke zwischen Deutschland/Europa und Kolumbien baut (zu Beginn die Schließung einer Kohlen-Zeche im Ruhrgebiet; am Ende die Aktionärsversammlung von Glencore in der Schweiz)

  • Welche Verbindungen werden hier hergestellt und um welche Aussage oder These geht es dem Filmemacher wohl damit?
  • Können Sie sich der These anschließen, dass der Konsum und Energie-Hunger in Deutschland bzw. Europa für die brutale Zerstörung der Umwelt und Lebensgrundlagen anderer Menschen wie in Kolumbien verantwortlich ist? Welche Konsequenz könnte das für Sie haben, bzw. welche Alternativen und Auswege sehen Sie?
  • Wie erscheint der kolumbianische Staat im Film? Welche Verantwortung trägt der kolumbianische Staat bzw. welche sollte er tragen?
  • Was ist die Verantwortung der Bergbauunternehmen und der importierenden Energiekonzerne wie ENBW, RWE etc.? Recherchieren Sie die wichtigsten Stromanbieter in Ihrer Region. Wie erzeugen diese ihren Strom? Welche Alternativen zum Kohlestrom gibt es? Wie sind diese zu bewerten?
  • Wie können Sie sich ggf. für die Menschen in Kolumbien einsetzen?
    (Eil-Aktionen von amnesty international, Protestbriefe der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien und anderer NGOs; Hinweise sind bei den Links zu finden)
  • Was war neu für Sie? Was haben Sie schon gewusst? Wie hat Ihnen der Film gefallen?

Nutzen Sie die Möglichkeit, einen Kolumbienexperten aus einer Menschenrechtsgruppe oder eines kirchlichen Hilfswerks einzuladen (Hinweise dazu erhalten sie ggf. bei EZEF oder kolko e.V.).

Das Publikum ist i.d.R. sehr daran interessiert, wie sich die Dinge in Tamaquito II weiter entwickelt haben. Nutzen Sie dafür die Informationen dieser Arbeitshilfe oder beständig aktualisierter, wie die der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien (siehe Linkhinweise).

Literaturhinweise / Links

Kolumbien allgemein:

Kolumbien und Kohle:

Kohle und Klima:

Medienhinweise:

  • La buena vida – Das gute Leben
    52-minütige Kurzfassung, Teil der Themen-DVD Umschalten. Filme zu Energie, Menschenrechten und Klimaschutz.
    Bezug: EZEF
  • Kein Brot für Öl. Der Biosprit-Boom in Kolumbien
    Ein Film von Renate Werner. Deutschland 2009, 30 Min. Teil der thematischen DVD Unterwegs in die Zukunft. Filme zum Thema Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt
    Bezug: EZEF
  • Gold über alles
    Ein Film von Robert Nugent. Frankreich, Australien 2007, 52 Min.
    Bezug: EZEF
  • Der Fall Mubende und der bittere Geschmack der Vertreibung
    Ein Film von Michael Enger. Deutschland 2015, 30 Min.
    Bezug: EZEF

Impressum:
Autor: Jochen Schüller
Redaktion: Bernd Wolpert
Juni 2016