Filmtournee mit Mohammed Alatar abgesagt

Schon am 09.03.2020 haben wir gemeinsam mit dem palästinensischen Regisseur Mohammed Alatar entschieden, die Tournee mit seinem Film „Broken – A Palestinian Journey Through International Law“, die am 17.03.2020 beginnen sollte, abzusagen. Am Wochenende wurden in allen beteiligten Städten – geplant waren Veranstaltungen in Berlin, Hannover, Göttingen, Kassel, Kernen-Stetten und Köln - nicht nur Kino- sondern auch andere öffentliche Veranstaltungen abgesagt, so dass auch die geplanten Filmvorstellungen ohne Gast ausfallen werden.

In seiner Videobotschaft (Katalogeintrag "Broken" unten:Trailer) bedauert Mohammed Alatar, dass er seinen Film derzeit nicht in Deutschland vorstellen kann.

In seinem Dokumentarfilm stellt Mohammed Alatar die völkerrechtliche Bewertung der von Israel errichteten Sperranlage zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten im Mittelpunkt. 2002, nach Beginn der zweiten Intifida, hatte Israel mit der Errichtung begonnen. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag wurde von den Vereinten Nationen damit beauftragt, diese Mauer juristisch, d.h. nach den Maßstäben des Völkerrechts zu überprüfen und zu bewerten.
Im Juli 2004 kam der Internationale Gerichtshof zu dem Urteil, dass der Bau der Mauer grundsätzlich legitim sei, soweit die Trennanlagen jedoch auf palästinensischem Gebiet verlaufe, sei dies völkerrechtlich illegal. Die Trennmauer müsse dort wieder abgebaut und auf israelischem Staatsgebiet errichtet werden. Die Versammlung der Vereinten Nationen bekräftigte dieses Urteil mit großer Mehrheit. Aber es blieb bisher weitgehend folgenlos. 
Mohammed Alatar hat sowohl mit einigen der an dieser Entscheidung beteiligten Richter als auch mit anderen Völkerrechtsexperten und Diplomaten ausführliche Interviews geführt. So kommen juristische wie politische Überlegungen zur Sprache, aber es werden auch grundlegende politisch-ethische Fragestellungen aufgeworfen. Wie schon in seinem Film „Jerusalem – The East Side Story“ (auch bei EZEF im Programm) geht es Mohammed Alatar um einen für beide Konfliktparteien gangbaren Interessensausgleich – eine Hoffnung, an der er trotz allen Fakten festhält.