In einer abgelegenen Siedlung im nördlichen Argentinien leben die beiden Freundinnen Pato und Nancy. Pato, die jüngere der beiden, möchte der Langeweile der Provinz entfliehen. Sie träumt von der weit im Süden gelegenen Hauptstadt Buenos Aires. Hier will sie Geld verdienen und ihr Abitur machen, wozu sie auf dem Land keine Möglichkeit hat. Als sich Pato eines Nachmittags mit Julia trifft, die ihr den gewünschten Job in einem Haushalt in Buenos Aires zu verschaffen verspricht, wird deutlich, dass Nancy kein großes Interesse hat mitzukommen. Sie hat schon die Grundschule kaum bewältigt und hängt zu sehr an ihrer Familie und den vielen Geschwistern. Doch die Vermittlerin besteht darauf, zwei Mädchen mit nach Buenos Aires zu nehmen, und Nancys Mutter hat keine Einwände, dass die Tochter Geld verdient und die Familienkasse entlastet.
So lässt sich Nancy schließlich Pato zu Liebe auf die Reise ein. Oscar, der Geliebte Julias, begleitet die jungen Frauen auf der Busfahrt nach Buenos Aires. Dort angekommen sind beide überwältigt und verunsichert von der riesigen Stadt. Nancy hat ein mulmiges Gefühl. Pato beruhigt sie, doch schon bald zeigt sich, dass die Ängstlichkeit der Freundin nur allzu begründet ist. Mit einem Taxi bringt Oscar sie zu ihrer neuen Arbeitsstelle, einer Wohnung in einem bürgerlichen Viertel gelegen. Auf der Treppe nach oben zeigt sich auch Pato kurz verunsichert, doch es ist bereits zu spät. Nancy und Pato sind in einem streng abgeschirmten Wohnungsbordell gelandet. Susana, die Chefin erklärt den beiden, dass sie viel zu arbeiten hätten, um ihre Schulden abzuarbeiten – Julia hat für Ihre Vermittlung kassiert – und sie macht auch ohne Umschweife deutlich, worin diese ‚Arbeit‘ besteht.
„Die Fliege in der Asche“ ist weit mehr als nur eine neue Variante der bereits tausendfach erzählten Geschichte der ahnungslosen Mädchen vom Lande, die es in die Großstadt zieht, wo sie in der Prostitution landen. Dies alles erzählt der Film; aber er erzählt, beklemmend und faszinieren zugleich auch eine – letztlich universale – Geschichte der Freundschaft und Solidarität von zwei sehr ungleichen Frauen. Denn es ist Nancy, die weder lesen noch schreiben kann, die für sich und ihre Freundin Pato einen Ausweg findet. Dass sie ihr Leben retten und ihre Würde erfolgreich, wenn auch mit schweren seelischen Verletzungen, zu verteidigen wissen, ist auch eine Geschichte der Hoffnung.
In beklemmenden Bildern von der klaustrophobischen Situation in dem düsteren Wohnungsbordell und durch das überzeugende Schauspiel der beiden ungleichen Protagonistinnen, widmet sich der vielfach international ausgezeichneten Film seiner Geschichte, die sich ähnlich überall auf der Welt zutragen könnte. Der Regisseurin Gabriela David gelingt es aber auch, der Rücksichtslosigkeit und Brutalität der Ausbeuter und Menschenhändler die Freundschaft und Solidarität der beiden jungen Frauen als Symbol der Hoffnung entgegen zu setzen. Ausdruck findet dies in der sinnbildhaften Erweiterung des Leitmotivs der gequälten Fliege: Aus einem Häufchen Asche erhebt sie sich und fliegt davon.
Kurzinfos
Presseinformationen finden Sie hier ...
„Publikumspreis“ beim 19. Internationalen Film Festival Innsbruck, Österreich
„Silberne Karavelle“ beim 35. Iberoamerikanischen Film Festival, Huelva, Spanien
„Bester Film“ der FIPRESCI-Jury beim 14. Internationalen Film Festival Kerala, Indien
„Bester Film“ beim Lateinamerika film Festival 2011 Flandern, Belgien
„Besondere Erwähnung“ beim 20. Internationalen Frauen Film Festival Dortmund Köln, Deutschland
„Besondere Erwähnung“ beim 20. Internationalen Filmfestival Afrika, Asiens, Lateinamerika, Mailand, Italien
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Der Film steht im DCP-Format und als bluray für die Kinoauswertung zur Verfügung. Für weitere Informationen (Terminabsprachen, Kosten) wenden Sie sich bitte an uns.