Der Film beginnt mit der Verlobungsfeier zweier junger Jesiden, Pero und Reko, die im irakischen Kurdistan leben. In einem Monat soll ihre Hochzeit gefeiert werden. Doch dann beginnt mit dem Angriff des sogenannten Islamischen Staats (IS) auf das im Sindschar gelegene Dorf ein nicht enden wollender Albtraum. Vielen gelingt die Flucht in die Berge, manche verstecken sich, unter ihnen Pero. Doch die jungen Frauen werden entdeckt und vom IS verschleppt. Reko, der auf einem Ölfeld arbeitet, erfährt von dem Überfall und kehrt sofort zurück. Er findet zwar seine eigene Familie, aber weder Pero noch deren Familie. Als er diese in einem Flüchtlingslager gefunden hat, versuchen er und Peros Vater, mehr über ihren Verbleib in Erfahrung zu bringen – auch über bezahlte Mittelsmänner. Sie hören, Pero sei auf einem Sklaven-Markt verkauft und nach dem Tod ihres ersten „Besitzers“ nach Syrien weiterverkauft worden. Reko macht sich sofort auf den Weg und es gelingt ihm schließlich, die von einer Einheit von Kämpferinnen befreite Pero nach Hause, bzw. in das UN-Flüchtlingslager zu holen, in dem beide Familien mittlerweile leben. Doch ein normales Leben ist für schwer traumatisierte Frauen wie Pero kaum möglich. Erst der Besuch in dem für die Glaubensgemeinschaft der Jesiden heiligen Ort Lalesh, wo sie rein gesprochen und gesegnet wird, lässt Pero wieder Hoffnung schöpfen. Der höchste Rat der Geistlichen hat alle jungen Frauen, die dem IS zum Opfer gefallen sind, für unschuldig erklärt.

Hussein Hassans Spielfilm stellt das Leiden und die Traumata des jesidischen Volkes ins Zentrum. Er zeigt in Gestalt von Pero und Reko aber auch die Notwendigkeit, einen neuen Weg in die Zukunft zu finden. Doch diese bleibt mehr als ungewiss. Der Film thematisiert die kaum vorstellbare Not von Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt in Kriegen werden – hier ist es die Aggression des sogenannten Islamischen Staates, der einen Genozid an den Jesiden plante. Aber die Botschaft des Films lässt sich auch auf andere Konflikte übertragen, sei es in Ruanda, im Jugoslawienkrieg, im Ost-Kongo oder in Myanmar.

Der Regisseur Hussein Hassan zu seinem Film: »Nachdem ISIS Kurdistan angegriffen hat, meldeten sich viele Menschen aus meinen Kreisen, Kollegen und Familienmitglieder, freiwillig bei der kurdischen Armee. Diejenigen, die nicht dem Krieg beitraten, halfen, den Kriegsopfern beizustehen. Jeder fühlte sich für diese verantwortlich. „‘Reseba – The Dark Wind‘ entstand als Projekt der Verantwortung meinerseits. Natürlich war es in vielerlei Hinsicht riskant, einen Film über eine Tragödie zu drehen, die sich in meinem Umfeld zuträgt. Wir hatten vor, trotz der Entwicklung eines Spielfilms möglichst dokumentarisch zu arbeiten, also der Realität gegenüber loyal zu bleiben.“

„Reseba – The Dark Wind“ wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Hauptpreis beim Internationalen Filmfestival Mannheim- Heidelberg 2016 und dem Asian Pacific Screen Award für kulturelle Vielfalt; verliehen unter dem Patronat der UNESCO.

Kurzinfos

2016
Regie
Hussein Hassan
Altersempfehlung
ab 16 Jahren
Buch
Hussein Hassan
Mehmet Aktaș
FSK
12
Länge
89 Minuten
Format
DVD
Genre
Sprache
Sprachfassung
OmU
Kamera
Touraj Aslani
Ton
Sahram Amedyian
Musik
Mustafa Biber
Schnitt
Ebrahim Saeedi
Darsteller
Rekesh Shahbaz
Diman Zandi
Produktion
mîtosfilm

Hauptpreis beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2016.
Asian Pacific Screen Award für kulturelle Vielfalt, verliehen unter dem Patronat der UNESCO.

Kaufen

Arbeitshilfen